Frei zu sein, heißt, frei zu singen (Workshop, 2019)

Frei zu sein, heißt, frei zu singen (Workshop)

Frei zu sein, heißt, frei zu singen (Workshop, 2019)

In einem eintägigen Workshop an der Universität zu Köln werden ausgewählte Lieder der Gegenwart in Gruppen thematisch analysiert und inhaltlich ausgewertet. Die Gruppen setzen sich aus deutschen und polnischen Studierenden zusammen. Lieder können in deutscher und polnischer Sprache verfasst sein. Die Arbeit erfolgt vergleichend für beide Länder. Es soll herausgearbeitet werden, welche öffentlichen Reaktionen, Kommentare oder Diskurse sich im Umfeld der Veröffentlichungen entwickelt haben. Die abschließende Diskussion der Gruppenergebnisse erfolgt zum Ende des Workshops unter der Berücksichtigung der gemeinsamen Leitfragen: (a) Welcher Freiheitsbegriff wird in den Liedern formuliert und durch sie artikuliert? (b) Gibt es eine gemeinsame, liberal-bürgerliche Öffentlichkeit im Europa der Gegenwart?

Es wird ein thematisches Rahmenprogramm organisiert. Ergebnisse werden in einem Bericht über die Zeitschrift „Wortfolge“ und online über die Institutsseiten veröffentlicht.

Frei zu sein, heißt, frei zu singen (Workshop, 2019)

Thema

Bis heute ist die Musik einer der wenigen verbliebenen kollektivbildenden Plätze, die Menschen in der globalisierten Welt und im digitalen wie analogen Raum über Grenzen hinweg verbindet – aber auch zur Ausdifferenzierung der eigenen Identität oder Gruppenzugehörigkeit genutzt wird. Aber wie weit darf sie gehen?

Verbote und Zensur sind sicher nicht die Lösung, aber ich hoffe, dass wir durch solche Auseinandersetzungen wie heute wieder zu einem anderen Bewusstsein finden, im Bezug darauf, was als Provokation noch erträglich ist und was nicht. (Campino, Sänger Die Toten Hosen)

Seit dem Eklat beim Echo 2018, in dessen Mittelpunkt die Frage stand, wie weit die Grenzen der Kunstfreiheit gesteckt werden können und seit der Absetzung des Preises seitens des BMVI in der Folge ist die öffentliche Debatte keineswegs zur Ruhe gekommen. Nach den Protesten in Chemnitz treten Bands wie Kraftklub, K.I.Z. oder Die Toten Hosen bei der Veranstaltung #WIRSINDMEHR gegen Fremdenfeindlichkeit und für die Werte der freiheitlichen Demokratie und für die Menschenrechte an und fordern die Bevölkerung zum Engagement gegen rechte Gewalt auf. Ein Engagement das bei der Band Feine Sahne Fischfilet erst zur Konzertabsage, dann bis zur Bombendrohung führte.

Das politische Lied ist seit jeher nicht nur der Ausdruck des politischen Denkens, sondern es steht in der Schnittstelle des Sagbaren und vermittelt so die soziale Grenzerfahrung durch Sprache. Wie frei ist man wirklich und wie kommt die Unabhängigkeit in der Sprache der Lieder zum Ausdruck? Dieser Leitfrage wollen wir in einem gemeinsamen Workshop mit deutschen und polnischen Studierenden nachgehen.

Bildquelle: Jose Sa, 9. November 2014, URL: https://www.flickr.com/photos/ups/15727882176 (19.05.2019), License CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)